Wie ich aus meinem letzten Beitrag über die verspätete Markteinführung des Porsche Macan E herauslesen konnte, verlangt die Diskussion über die Bevorzugung von Interim Managern gegenüber internen Führungskräften nach einer differenzierten Analyse:
Warum übernehmen bestehende Manager die Herausforderungen nicht eigenständig?
Hier spielen oft verborgene Dynamiken eine Rolle.
Die internen Führungskräfte verfügen womöglich über die Grundfähigkeiten, aber es mangelt an der spezialisierten Erfahrung oder der emotionalen Distanz, die es erlaubt, unpopuläre Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Dies ist eine der Kernkompetenzen, die Interim Manager häufig mit ihrer neutralen Außenperspektive einbringen.
Wie entwickelt sich eine solche Schieflage, dass externe Manager notwendig werden? Oft ist es das Resultat unerwarteter Vakanzen oder akuter Krisen, die eine sofortige und spezialisierte Reaktion verlangen.
Es ist dabei essentiell, die Schuld nicht vorschnell bei den internen Ressourcen zu suchen, sondern die unberechenbaren Marktbedingungen und die daraus resultierenden unternehmerischen Herausforderungen zu berücksichtigen.
Was braucht es, damit die eigenen Führungskräfte und Teams unabhängig agieren können?
Hier ist der Blick nach innen gefordert. Es geht darum, eine Kultur des kontinuierlichen Lernens zu etablieren, die Initiative und Kreativität fördert. Ein Umfeld, das Experimentierfreude und den Mut zu Neuem nicht nur toleriert, sondern aktiv unterstützt, kann die Abhängigkeit von externer Beratung reduzieren.Die Anwendung von Interim Management ist oftmals ein pragmatischer Ansatz für drängende, kurzfristige Bedürfnisse. Sie sollte jedoch Anlass zur kritischen Selbstreflexion geben, inwieweit die eigene Organisation in der Lage ist, solche Herausforderungen intern zu bewältigen.
Es geht letztlich um die Schaffung einer resilienten Unternehmensstruktur, die Eigenständigkeit und proaktives Handeln in den Mittelpunkt stellt.